Ratgeber

Medical Training – wozu es gut ist und wie man es aufbaut

Schnell ist es passiert: Der Hund hat sich beim Toben eine Kralle ausgerissen, hat eine Wunde, die genäht werden muss oder sich anderweitig etwas zugezogen, das medizinisch versorgt werden muss. Also steht der sofortige Gang zum Tierarzt an – für viele Hunde schon per se ein rotes Tuch – gefolgt von einer mitunter langwierigen Behandlung inklusive sorgfältiger Nachsorge. In den meisten Fällen kommt so zu dem Schmerz und der Angst noch die Panik vor dem Tierarzt, ungewohnte Gerüche und bewegungseinschränkende Maßnahmen wie ein Trichter dazu. Was das für einen Stress für den Hund bedeutet, kann man nur entfernt erahnen.

 

Medical Training Hund - Tierarzt üben - Hundetraining - Beschäftigung - Auslastung - hundtastisch.de
Ein Notfall trifft immer plötzlich und unerwartet ein – deshalb ist es besser, wenn man vorbereitet ist.

 

Aus diesen Gründen sollte das sogenannte Medical Training zum Alltag eines jeden Hundebesitzers dazugehören. In den letzten Jahren hat es deutlich an Popularität gewonnen und ist mehr und mehr in den Fokus des Hundetrainings gerutscht. Meiner Meinung nach hätte es diesen neuen Namen nicht gebraucht, denn seit ich Hunde habe, ist diese Art Training Teil des Zusammenlebens mit den Hunden gewesen.

 

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Medical Training besteht aus einer Vielzahl kleiner, unbedeutend scheinender Übungen, die dem Hund im Ernstfall helfen, alles entspannter zu überstehen – so wir hier das Sprühgeräusch vom Desinfektionsmittel.

 

Doch was gehört alles zum Medical Training? Es fängt tatsächlich bei sehr banalen Dingen, wie dem Absuchen des ganzen Körpers nach Zecken durch den Halter an. Weiter geht es mit komplexeren Themen, wie der Compliance – also quasi der Kooperationsbereitschaft – beim Tierarzt. Und schließlich kann man noch das Tragen mobilitätseinschränkender Gebilde, wie Trichtern und Bodies üben.

Eine Liste der Dinge, die zum Medical Training gehören (können):

  • den Hund überall anfassen können und dürfen (auch an den Genitalien und anderen Stellen, die dem Hund sehr unangenehm sein könnten)
  • Ohren gucken und ggf. reinigen
  • Augen gucken – in Vorbereitung auf das Geben von Augentropfen
  • Zähne gucken und Putzen/Reinigen zulassen
  • Fieber messen
  • fremde Personen den Hund anfassen lassen und mal ins Maul schauen lassen
  • Pfoten untersuchen
  • Kommando „Seite“ beibringen – erleichtert die Tierarzt Situation enorm
  • mit einem Rasierapparat üben, das Geräusch auszuhalten
  • Hund abduschen/baden
  • den Hund an Trichter, Kragen, Body, Maulkorb und Hundesocken/-schuhe gewöhnen
  • den Verbleib in einer Hundebox/einem Kennel üben – bei manchen Verletzungen muss die Mobilität drastisch eingeschränkt werden – das ist im Kennel dann am leichtesten
  • eine gute Bindung zum Hund aufbauen (Vertrauen), damit der Hund in unangenehmen Situationen besser beruhigt werden kann
  • Abbruchsignal auftrainieren, um beispielsweise das Lecken an einer Wunde unterbinden zu können, wenn gerade mal kein Trichter getragen wird
  • Stellen am Hundekörper einsprühen – braucht man, um kleinere und größere Wunden zu desinfizieren. Kann man mit einer kleinen Wasserflasche üben oder direkt mit Octenisept
  • Krallen schneiden oder feilen bzw. dremeln
  • Medikamente mit einer Spritze ins Maul verabreichen
  • mal einen Verband anlegen an unterschiedlichen Körperstellen
  • dem Hund beibringen, in einer Körperposition zu verbleiben, auch wenn diese vielleicht etwas unangenehm ist. Z.B. auf drei Beinen stehen und das gehaltene Bein nicht direkt wegzuziehen
  • Fellpflege im Allgemeinen – Bürsten etc.
  • Zecken entfernen
  • Hund hochheben (bitte immer mit Kommando/Ankündigung und nicht nur hochreißen)
  • Hund auf einem Tisch stehen lassen
  • den Hund mit unterschiedlichen Gegenständen am Körper berühren (Vorbereitung auf medizinisches Gerät, wie Stethoskope)
  • Hund beibringen, z.B. das Maul auf Kommando zu öffnen oder den Kopf in die Hand zu legen

 

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Auch das Krallenschneiden ist Teil des Medical Trainings und sollte wie vieles andere kein Problem darstellen.

Warum ist Medical Training nun so wichtig?

In der oben angesprochenen Situation hat der Hund keine Wahl mehr. Er hat sich verletzt und MUSS jetzt einen Trichter tragen. Das ist übrigens etwas, was beinahe jedem Hund in seinem Leben mindestens einmal passiert, wenn nicht gar öfter. Dass dein Hund also um eine Trichtermaßnahme herumkommt, ist eher unwahrscheinlich.

 

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Damit ein Hund den Trichter so entspannt trägt, wie unser Exemplar hier, ist viel Training und positive Verknüpfung nötig. Aber anschließend kann sie auch mit Kragen nichts mehr aus der Ruhe bringen.

 

Wer einen Hund das erste Mal einen Trichter hat tragen sehen, weiß wie blöd das aussieht und was es für den Hund bedeuten kann. Er kann nicht einschätzen, wie weit der Trichter reicht, rennt überall gegen und ist meist hochgradig gestresst. Die meisten Hunde geben irgendwann auf und bleiben dann einfach mitten im Raum stehen. Dabei hecheln sie oft hektisch und verunsichert. Und genau das ist es ja eigentlich, was man nach einer Verletzung oder OP vermeiden will.

Ist der Hund wirklich verletzt, hat er keine Wahl mehr

Ich finde es tatsächlich sogar verwunderlich, dass viele Hundehalter nie einen Gedanken an das Trainieren mit einem Trichter verschwenden. Denn so vieles wird hundeschonend und kleinschrittig mit dem Hund geübt – das Geschirr, die Leinenführigkeit, das Alleinebleiben, der Kennel – aber den Trichter hat der Hund – verletzt und unter Schmerzen – sofort zu akzeptieren und sich wohlzufühlen. In meinen Augen handelt es sich hier um einen enormen Denkfehler. Nur wenige Hunde stecken ihre erste Halskrause einfach weg und benehmen sich wie immer.

 

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Mit vielen Leckerlis, positiven Verknüpfungen und kurzen Intervallen macht man dem Hund den Trichter schmackhaft. Spätestens wenn dein Hund freudig aufspringt, wenn du den Kragen herausholst, hast du alles richtig gemacht.

 

Lieber trainiere ich diese Dinge mit meinem Hund, wenn er fit und geistig, sowie körperlich dazu in der Lage ist, als ihn in einer Notsituation vor vollendete Tatsachen zu stellen. Das ist der Grund, warum ich Medical Training als sehr sinnvoll erachte und es auch schon vor diesem schönen Namen in mein tägliches Training eingebaut hatte. Außerdem bietet es bei schlechtem Wetter eine weitere gute Möglichkeit, den Hund in der Wohnung kopfmäßig auszulasten.

 

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<strong>Ist Medical Training ein neuer Trend?</strong>

Vielleicht unter diesem Namen, ja. Für mich war es im Laufe meiner langjährigen Hundehaltung immer normal, diese Dinge mit dem Hund nebenbei im Alltag zu üben.

Dass das Bewusstsein nun stärker darauf gelenkt wird, finde ich aber gut. Es erspart Hund und Halter beim Tierarzt oder in anderen Notsituationen Stress.

Außerdem ist es für den Hund auch Kopfarbeit und so eine gute Beschäftigungsmöglichkeit, wenn beispielsweise das Wetter mal nicht so dolle ist, dass man stundenlang draußen sein möchte.

Überforderung sollte dringend vermieden werden

Wichtig beim Medical Training ist, immer auf deinen Hund zu achten. Grundlegend schadet es nie, früh damit anzufangen. Auch ein Welpe kann spielerisch lernen, sich überall anfassen zu lassen. Spätestens bei der ersten Zecke ist es dann wichtig, dass er stillhält, bis man sie entfernt hat. Und das am besten ohne diverse Helfer. Doch überfordere deinen Hund nicht. Übernimmt man einen älteren Hund mit möglicherweise unbekannter Vorgeschichte, sollte man immer sehr penibel die Körpersprache lesen, bevor man ihm z.B. ganz unbedarft ins Maul fasst.

 

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Bei allen Manipulationen am Fang – so wie hier die Gabe eines flüssigen Medikaments mit einer Einwegspritze direkt ins Maul – ist Vorsicht geboten. Du solltest ihn gut einschätzen können und früh eine gute Beißhemmung installiert haben. Dann ist auch das kein Problem.

 

Hier ist auch jeder Hund verschieden. Einige haben eine deutlich geringere Toleranzschwelle als andere. Lässt sich ein ruhiges Medical Training nicht in euren Alltag integrieren oder führt zu keinem Erfolg, suche lieber Rat bei einem kompetenten Hundetrainer oder halte Rücksprache mit deinem Tierarzt. Ziel des ganzen sollte immer sein, deinem Hund Stress zu nehmen, nicht ihm noch mehr durch falsches Training aufzubürden.

Wie baue ich das Medical Training auf?

Arbeitest du mit dem Clicker, ist das eine wunderbare Möglichkeit, ihn sinnvoll einzubauen. Du kannst damit üben, deinen Hund auf der Seite liegen zu lassen, sich Verbände anlegen zu lassen oder den Kopf in die Hand zu legen. Aber auch Nicht-Clickerer können diese Dinge üben. Viele Wege führen ans Ziel.

 

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Entspannt? Nach dem Toben ist ein guter Zeitpunkt, um den Welpen spielerisch überall abzutasten. So lernt der junge Hund direkt, dass es ganz normal ist und nimmt es später als selbstverständlich hin.

 

Wir haben wie gesagt sehr früh mit dem ruhigen Anfassen des ganzen Hundekörpers angefangen. Wenn klein Hundi sowieso müde und entspannt nach dem Spaziergang auf dem Boden oder dem Schoß lag, habe ich immer wieder ruhig, aber bestimmt den ganzen Körper gestreichelt. Flugs nebenbei mal ins Öhrchen gucken oder eine Pfote ein Stückchen anheben gehörten dann ebenso dazu. Genauso habe ich es dann mit der ersten Zecke gehandhabt: Ich habe gewartet, bis mein kleiner Hund müde wurde, sich freiwillig hingelegt hat, habe dann wie üblich alles abgestrichen und zügig die Zecke entfernt.

 

Mein hundtastischer Tipp: Mein hundtastischer Tipp:

Wähle für das Medical Training einen Moment, indem dein Hund von vornherein entspannt ist. Versuchst du, mit einem aufgekratzten Hund zu arbeiten, wird das vermutlich schiefgehen.

Gezielte Entspannung ist ebenfalls hilfreich

Im Laufe der Zeit kann man dem Hund auch beibringen, auf ein bestimmtes Markerwort zu entspannen. Indem man den Hund in Ruhephasen abstreicht und ihn so noch weiter herunterfährt und das Ganze anschließend mit einem Wort belegt, ergibt sich das fast von alleine. Bei manchen Hunden geht das schneller, bei anderen dauert es länger.

Arbeite beim Medical Training zunächst Zuhause in reizarmer Umgebung. Höre mit dem Training auf, bevor es deinem Hund zu viel wird. Sitzen die grundlegenden Abschnitte, kannst du anfangen auch in anderen Situationen zu trainieren. Du kannst mal auf dem Spaziergang ins Maul schauen oder bei Freunden anfangen, eine Pfote zu untersuchen. So lernt dein Hund nicht nur ortsbezogen. Das ist hilfreich, denn nur weil etwas zuhause klappt, muss es beim Tierarzt noch lange nicht funktionieren.

 

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Das Kommando „Seite“ oder „Toter Hund“ ist beim Tierarzt häufig sinnvoll. Klappt es wie hier auch auf dem Spaziergang sicher, ist die Wahrscheinlichkeit auf Abrufbarkeit im Behandlungszimmer zumindest gegeben.

 

Denk immer daran, dass der reale Besuch in der Tierarztpraxis trotz des besten Trainings immer anders sein kann. Hat dein Hund schon einmal – wenn auch nur aus seiner Sicht (bei manchen reicht der Impfpieks da aus) – schlechte Erfahrung beim Tierarzt gemacht, wird der Geruch beim Betreten der Praxis schon ausreichen, um den Rückwärtsgang einzuwerfen. Trotzdem solltest du auf keinen Fall auf das Training verzichten. Je mehr du übst, desto leichter wird es deinem Hund fallen.

 

<strong>Training in der Tierarztpraxis - mal was anderes</strong>

Hast du einen netten Tierarzt, kannst du auch einfach mal ohne Not in die Praxis fahren, dich entweder nur ins Wartezimmer setzen und ein paar Kekse an deinen Hund verteilen und wieder gehen oder sogar mal ins Behandlungszimmer gehen, den Tierarzt hallo sagen lassen und dann wieder gehen. Manch ein Tierarzt hat dafür Verständnis und hilft gerne.

Zumindest der Aufenthalt im Wartezimmer sollte kein Problem darstellen. Nutze dafür nur nicht unbedingt die „Rushhour“, sondern lieber einen ruhigeren Zeitpunkt. Dann ist die Chance auch höher, einmal kurz ins Behandlungszimmer zu dürfen.

Zubehör fürs Medical Training

Für die ersten Schritte brauchst du noch gar kein Zubehör. Den Hund überall anfassen ist kostenlos, aber dennoch effektiv. Gleiches gilt für das Untersuchen von Augen, Ohren und Zähnen. Pass bei den Zähnen nur trotzdem immer gut auf deinen Finger auf. Selbst wenn dein Hund es nicht böse meint, kann er beim Schließen des Fangs eine enorme Beißkraft entwickeln. Eine gut sitzende Beißhemmung ist hier goldwert.

 

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Überall angrabbeln als Training – so kann Hundetraining gerne öfter aussehen!

 

Auch für die Kommandos brauchst du im Zweifel nichts, außer ein paar Hundekeksen, Geduld und eventuell einen Clicker. Das hängt stark davon ab, wie du sonst neue Tricks mit deinem Hund übst.

 

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Das Geben der Pfote kann beim Tierarzt durchaus nützlich sein. Warum also nicht üben?

 

Eine Hundebox hast du vielleicht sowieso schon oder kannst die aus dem Auto für das Training verwenden. Denn das Gewöhnen an die Box sollte stets behutsam und stückweise erfolgen. Box auf, Hund rein ist kein gutes Konzept, um den Kennel langfristig positiv zu belegen. Da das Boxentraining etwas umfangreicher ist, widme ich dem Thema Wie gewöhne ich meinen Hund an eine Hundebox einen eigenen Artikel.

 

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Muss wegen einer Verletzung oder nach einem Tierarztbesuch Ruhe gehalten werden, ist ein Kennel dafür super hilfreich. Es ist deshalb auf jeden Fall ratsam, den Hund früh daran zu gewöhnen.

 

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Viele Dinge gehören standardmäßig in einen Hundehaushalt

Bürsten für die allgemeine Fellpflege und Zeckenzangen sollten generell in einem Hundehaushalt nicht fehlen. Man kann sie jederzeit in das Medical Training einbauen. Bei diesen Tätigkeiten stelle ich meinen Hund rückenfreundlich für mich auf einen extra Tisch. Das kann man bei dieser Gelegenheit besonders gut mit beüben. Es erinnert bereits an den Behandlungstisch beim Tierarzt. So kann man Unsicherheiten bezüglich der Höhe gut abbauen.

 

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Ist es gewohnt, bei der Fellpflege auf einem alten Gartentisch „abzuhängen“. Da kann dann der Behandlungstisch beim Tierarzt auch nicht mehr wirklich schocken…

 

Fürs Baden des Hundes braucht man entweder eine gut zu reinigende Dusche oder Badewanne oder eine andere Möglichkeit, die sowohl in Wassertemperatur und Druckintensität anpassbar ist. Du solltest deinen Hund weder kalt duschen noch mit so viel Druck, dass er sich hinterher „gekärchert“ fühlt. Ein mildes Hundeshampoo sollte man für Notfälle im Haus haben, aber auch nur in solchen verwenden. Ständiges shampoonieren schadet dem Hund mehr und wird bei uns nur gemacht, wenn der Hund sich wirklich mal in etwas stark Stinkendem gewälzt hat. So ein Hundeshampoo ist nicht teuer und kann bei sparsamer Anwendung ein Hundeleben lang reichen.

Externes Zubehör kann man auch außerhalb von Verletzungsphasen anschaffen

Bei allem, was der Hund später am Körper tragen können muss, wird es dann allerdings etwas schwieriger. Willst du deinen Hund an alles gewöhnen, brauchst du eine ganze Reihe an Zubehör:

  • Trichter/Halskrause
  • Kragen
  • Body
  • Maulkorb/Maulschlaufe
  • Hundesocken/-schuhe

 

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Statt eines gekauften Bodies kann man dem Hund auch mal ein altes ausrangiertes T-Shirt anziehen. Das erhöht die Akzeptanz gegenüber am Körper getragenen Dingen. Je selbstverständlicher man das anstellt, desto eher macht der Hund es mit.

 

Einige dieser Dinge – nämlich Maulkorb bzw. Maulschlaufe und die Hundesocken können noch anderweitig nützlich sein. Deshalb empfiehlt sich das Training mit ihnen in doppelter Hinsicht. Warum ein Maulkorb neben dem Medical Training noch sinnvoll sein kann, habe ich dir im passenden Artikel dazu beschrieben.

 

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Das Tragen einer Maulschlaufe oder eines Maulkorbes sollte auch rechtzeitig geübt werden. Positiv trainiert ist es für den Hund auch nichts Schlimmes.

Antirutschsocken helfen dem Hund im Alter

Hundesocken mit einer Antirutschbeschichtung können alten und weniger mobilen Hunden helfen, trotz glatter Böden aufzustehen. Da der Trend immer mehr weg von Teppichböden hin zu glatten Bodenbelägen wie Laminat oder Fliesen geht, haben viele Hunde im Alter oft große Schwierigkeiten. Sie rutschen mit den Hinterläufen weg und fallen immer wieder hin. Hat man das Tragen der Socken nun schon geübt, ist die Akzeptanz im Allgemeinen viel höher.

 

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Kommt bei uns bei kleineren Ballen- oder Pfotenverletzungen als Schmutz- und Leckschutz zum Einsatz: Die gute alte Socke.

 

Bei Verletzungen an den Pfoten oder Ballen können sie auch bei jüngeren Hunden zum Einsatz kommen. Besonders im Haus finde ich die Lösung mit einer Socke als Leckschutz deutlich angenehmer, als den Hund die ganze Zeit mit einem Kragen herumrennen zu lassen. Außerdem sind Hundeschuhe im Winter bei hohem Streusalzaufkommen manchmal nicht verkehrt. Besonders Stadthunde können davon profitieren – aber eben nur, wenn man das Tragen geübt hat und es dem Hund selbstverständlich vorkommt.

Hat man einen eigenen Trichter, ist man immer gut vorbereitet

Wir haben uns tatsächlich auch einen eigenen Trichter angeschafft, da unsere Hündin öfter mal Probleme mit wunden Ballen hatte. Diese Gelegenheit haben wir uns zum Anlass genommen, das Trichtertragen zu üben. Es wäre auch ohne Halskrause gegangen, da die Verletzungen nie schwerwiegend waren. Dennoch war es gut, das Ganze frühzeitig zu üben. Wir bauten den Schutzkragen langsam auf, mit vielen Keksen und viel Geduld. Trotzdem war das erste „richtige“ Tragen über ein paar Minuten unangenehm für sie. Die Orientierung leidet stark unter dem Trichter. Der Hund sieht damit nicht nur aus, wie eine Satellitenschüssel, er nimmt auch sämtliche Umweltreize plötzlich anders wahr.

 

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Es schadet nicht, einen Trichter passend für den eigenen Hund zuhause zu haben. So ist man bei Notfällen direkt gerüstet.

 

Da in unserem Fall aber keine Not bestand, konnten wir den Trichter schnell wieder abnehmen. Nebenbei haben wir immer wieder mit dem Trichter – ähnlich wie beim Maulkorbtraining – spaßige Sachen mit ihr gemacht, sodass sie irgendwann freudig wedelnd ankam, wenn ich den Trichter herausholte. Zugegeben – Unterordnungsübungen im Garten mit einem „getrichterten“ Hund mögen für Außenstehende vielleicht komisch aussehen – dem Hund hat es enorm geholfen. Und das geht eben nicht, wenn der Hund wirklich verletzt ist und Ruhe halten soll.

Mein Fazit zum Medical Training

Wie du siehst, ist Medical Training also nicht nur eine Spielerei oder ein neuer Trend, sondern durchaus sehr sinnvoll für dich und deinen Hund. Es kann euch viel Stress beim Tierarzt und bei möglichen Nachsorgemaßnahmen ersparen. Es empfiehlt sich also, einige der Elemente ins alltägliche Training zu integrieren. Außerdem kann es eine Menge Spaß machen.

 

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Unsere Hündin kann inzwischen nichts mehr so leicht aus der Ruhe bringen. Sie ist durch das viele Üben quasi „Kummer gewöhnt“ und macht den Blödsinn gerne mit.

Letzte Aktualisierung am 16.04.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

2 Kommentare

  • Ursula

    So ein toller Artikel. Generell ist die Homepage eine Wucht. So viele tolle Artikel.

    Wir haben eine 10 Monate alte Golden-Retriever Hündin (unser erster Hund).
    Ich habe ja Unmengen an Erziehungsratgebern zu Hause, habe im Fernsehen den Rütter und den Welpentrainer auf sixx verfolgt. Alles gute Sachen, aber von Medical Training war nie die Rede. Ja ok, Maulkorbtraining ist in aller Munde, aber das wars dann auch schon. Unsere Hundeschule hat das Wort zumindest mal kurz in den Mund genommen, das wars dann aber auch schon. Aber ich hab mich dann eben selber schlau gemacht, und mache jetzt Medical Training, seit unsere Siva 6 Monate alt ist. Und es läuft ganz gut. Zähne putzen mag sie immer noch nicht, aber wir arbeiten dran. Ich finde das Thema sooo wichtig, und daher schade, daß es so vernachlässigt wird. Ich hoffe natürlich, daß ich nicht oft zum Tierarzt muss (außer natürlich für Impfungen oder Routine-Geschichten). Aber trotzdem will ich meinem Tier Streß und Angst ersparen, wenn es denn doch mal soweit kommen sollte. Und ansonsten hatten wir mit dem Training einfach eine schöne gemeinsame Zeit.

    Wo ich mir nicht ganz sicher bin: ist Medical Training wirklich auch Kopfarbeit? Ich hoffe natürlich ja. Ich frage deshalb, weil jetzt im Winter bei uns (in Österreich) 1m Schnee liegt, und ich mit ihr draußen nicht viel machen kann. Ist Medical Training wirklich eine Option für geistige Auslastung? Muss der Hund da wirklich seinen Kopf anwerfen, oder ist es nicht einfach nur ein Spiel mit dem Ziel eines Gewöhnungseffektes?

    Liebe Grüße, Ursula

    • Hundtastisch.de

      Liebe Ursula,

      erst einmal vielen Dank für dein Lob! Es freut mich sehr, wenn ich mit meinen Artikeln anderen Hundehaltern ein paar Tipps und Tricks an die Hand geben kann. 🙂
      Meiner Meinung nach ist Medical Training unter bestimmten Gesichtspunkten durchaus als Kopfarbeit anzusehen – nämlich immer dann, wenn dein Hund entweder aktiv etwas tun muss oder mit einer Aufgabe noch ein Thema hat und sich deshalb konzentrieren muss.
      Mein Hund findet „Ohrengucken“ z.B. überhaupt nicht tragisch. Im Gegenteil, je mehr man ihr im Ohr rumpult, desto mehr genießt sie das Ganze. 😂 Hier kann man nicht wirklich von Kopfarbeit sprechen. Aber still liegen, wenn man testweise einen Verband um ein Bein wickelt – das erfordert von ihr immer wieder viel Geduld und strengt ihre Gehirnzellen mitunter ordentlich an. Es ist also individuell vom Hund abhängig, wie kopflastig die Übung anzusehen ist.
      Und gerade Kooperationssignale, wie das Ablegen des Kopfes in der Hand, das Geben der Pfoten oder ähnliches haben ja durchaus Trickcharakter. Bei deiner Siva klingt es so, als wäre das Zähneputzen aktuell noch Denksport für sie. Soll sie dabei ausschließlich stillhalten oder auch aktiv ihren Fang in deiner Hand ablegen? Solange ihr dort noch ein Training absolviert, ist definitiv Kopfarbeit angesagt!
      Ansonsten bin ich in der kalten Jahreszeit ein absoluter Fan der Futtersuche im Haus. Den Artikel hast du bestimmt schon gefunden? Entweder mit Anzeigen des Futters oder z.B. in einem Schnüffelteppich. 10 Minuten Nasenarbeit ist mitunter genauso anstrengend für Hunde, wie ein langer Spaziergang.

      Liebe Grüße nach Österreich
      Deine Rike von hundtastisch.de

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