Kommandos

Wie du deinem Hund das „Bleiben“ beibringst

Das Kommando „Bleib“ stellt viele Hundehalter immer wieder vor große Probleme. Es wäre so schön und einfach, wenn man seinen Hund in jeder Situation sicher und zuverlässig an einem Punkt lassen könnte, ohne ihn anbinden zu müssen.

 

Kommando Bleib - Hundetraining - Hund bleib beibringen - hundtastisch.de
Das Bleibzeichen brauche ich schon immer dann, wenn ich Fotos von meinem Hund machen möchte – dafür ist es absolut goldwert. Ohne dieses Kommando kämen all diese Fotos gar nicht zustande.

 

Doch wie kann man nun dieses „Bleib“ so auftrainieren, dass es auch unter Ablenkung sitzt? Eigentlich ist es gar nicht so schwer und erfordert im Prinzip nur eins: Konsequenz.

Bleib – ein Kommando, das viel Konsequenz fordert

Schritt 1: Setze deinen Hund in der Grundstellung neben dir ab. Hast du mit ihm das Sitz schon so auftrainiert, dass er auf das Auflösungszeichen wartet, hast du es nun deutlich leichter.

 

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Lasse den Hund in der Grundstellung neben dir sitzen.

 

Schritt 2: Sage deinem Hund „Bleib“, gib ihm, wenn nötig noch ein Handzeichen mit der ausgestreckten Hand – eine der stärksten und verständlichsten Gesten – und gehe einen Schritt vom Hund weg. Anschließend gehst du den Schritt sofort wieder zurück und bestätigst deinen Hund, wenn er sitzen geblieben ist. Das kann über verbales Lob oder auch Futter erfolgen.

 

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Dann entfernst du dich einen Schritt vom Hund und kehrst sofort wieder zurück.

 

Mein hundtastischer Tipp: Die richtige Position Mein hundtastischer Tipp: Die richtige Position

Du kannst deinen Hund auch ablegen oder sogar im „Steh“ lassen, je nachdem was ihm von Natur aus eher liegt.

Außerdem fällt es vielen Hund leichter, wenn du den Schritt erst einmal seitwärts und nicht nach vorne von ihm weg machst.

So ist der Impuls dir zu folgen nicht so groß.

 

Schritt 3: Wiederhole Schritt 2 nun solange, bis dein Hund schon ganz sicher sitzen bleibt, wenn du dich entfernst. Das kann je nach Gemüt des Hundes länger oder kürzer dauern. Meine Hündin – ein kleiner Zappelphilipp – hat unendlich viele Wiederholungen gebraucht. Die Hündin einer Freundin machte es sich schon nach den ersten Versuchen gemütlich und wartete stoisch auf die Rückkehr der Besitzerin.

 

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Dem einen Hund fällt das Bleiben leichter, dem anderen schwerer – das ist nicht tragisch, erfordert nur unter Umständen mehr Training.

 

Mein hundtastischer Tipp: Geduld und Konsequenz Mein hundtastischer Tipp: Geduld und Konsequenz

Jeder Hund ist anders und braucht für dieses doch sehr schwere Kommando unterschiedlich lange.

Gib deinem Hund die Zeit, die er wirklich braucht und vergleiche dich nicht mit anderen, bei denen es vielleicht schon besser klappt.

Sei nur immer konsequent, dann wirst du schon bald Erfolge sehen.

 

Schritt 4: Steigere die Distanz zu deinem Hund nun ganz behutsam. Gehe erst zwei, später drei Schritte von deinem Hund weg.

 

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Nach vielen Wiederholungen kannst du die Distanz vergrößern.

 

Schritt 5: Bleibt dein Hund nun zuverlässig, kannst du die Distanz weiter steigern oder auch mal außer Sicht gehen, den Hund umkreisen oder ihn in einer anderen Position als bisher bleiben lassen.

 

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Die hohe Schule des Bleibens: Genauso verharren, wie man hingestellt wurde.

 

<strong>Warum du deinen Hund aus dem Bleib nicht abrufen solltest</strong>

Rufe deinen Hund aus dem Bleib gerade zu Beginn nicht ab! Die Verknüpfung, die dein Hund beim Kommando „Bleib“ lernen soll, ist „Mensch kommt zum Hund zurück“, NICHT „Hund kommt zum Menschen“. Auch später, wenn dein Hund sicher Bleiben kann, solltest du bei 9/10 Fällen zu ihm zurück und ihn nur in 1/10 Fällen aus dem Bleib abrufen. Alles andere kann dir das Bleib auf Dauer ruinieren.

Grundregeln für das Bleibtraining:

  1. Gehe nur so weit, wie dein Hund es aushält. Im Idealfall gehst du zurück, bevor er von sich aus aufstehen kann.
  2. Entferne dich immer selbstbewusst und zügig von deinem Hund. Je langsamer und vorsichtiger du weggehst, desto eher hat dein Hund den Impuls zu gucken, was mit dir los sein könnte.
  3. Während du dich wieder zu deinem Hund umdrehst und wieder auf ihn zugehst, gibst du noch einmal deutlich das Signal zum Bleiben.
  4. Bei der Rückkehr zu deinem Hund solltest du ihn erst bestätigen, wenn du wieder in der Grundstellung neben ihm stehst.
  5. Ist dein Hund auf dem Rückweg aufgestanden, korrigierst du ihn kommentarlos und lobst ihn erst anschließend.
  6. Je konsequenter du mit deinen Korrekturen – wenn denn nötig – bist, desto schneller wird dein Hund das Bleib verinnerlichen.
  7. Mache nach ein paar Wiederholungen immer Pausen, in denen dein Hund sich bewegen darf. Das Bleiben ohne Bewegung fällt besonders aktiven Hunden sehr schwer. Durch die Pausen können sie sich leichter wieder fokussieren.
  8. Übe nicht stundenlang am Stück. Besser sind viele, viele kleine Wiederholungen über den ganzen Tag verteilt. So kann sich das Gelernte besser setzen.
  9. Die ersten Trainingseinheiten sollten immer unter Ausschluss jeder Ablenkung stattfinden. Hat dein Hund das Kommando grundlegend begriffen, können nach und nach Ablenkungen dazu kommen.
  10. Rufe deinen Hund aus dem Bleib nicht ab. Gehe immer wieder zu ihm zurück, denn das ist es, was er bei dieser Übung lernen soll: Der Mensch kommt zum Hund zurück, nicht umgekehrt. Das Abrufen kann man sehr viel später mit einbauen.

Wie du Fehler umgehst und was man bei Problemen machen kann

Der Hund steht trotzdem auf und kommt hinterher, egal wie kurz ich die Distanz wähle.

  • Ist dein Hund wirklich nicht zu überzeugen, dich auch nur einen Schritt wegzulassen, kannst du es auf mehrerlei Weise versuchen. Entweder gehst du einen Schritt zurück und übst mit ihm noch einmal das „Sitz“ in Kombination mit dem „Auflösezeichen“. Führt das noch nicht zum gewünschten Erfolg kannst du deinen Hund entweder an etwas Stabilem, wie einem Baum oder einem Zaun anbinden und dann wie gehabt verfahren. Oder du bittest einen Helfer, deinen Hund festzuhalten. Das geht aber nur, wenn dein Hund dann nicht die Tendenz hat, sich am anderen Menschen zu erfreuen.

 

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Das Bleib kann auch auf Objekten gefordert werden – der begrenzte Rahmen macht es manchmal auch leichter für den Hund, das Kommando zu akzeptieren.

 

Dein Hund steht auf, sobald du die Distanz vergrößerst.

  • Bleibt er bei kürzeren Distanzen, aber nicht bei größeren, musst du die Distanz wieder verringern und zwar so lange, bis es wirklich zuverlässig klappt. Frage dich auch, ob du konsequent genug bist. Bringe deinen Hund wirklich JEDES Mal zurück, wenn er aufsteht. Bist du zwischendurch zu ungenau, kann das deinen Hund verwirren.

 

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Je besser das „Bleib“ später sitzt, desto eher kann man auch mal komische Positionen von seinem Hund verlangen.

 

Bei der Rückkehr steht dein Hund immer auf, bevor du in der Grundstellung stehst.

  • Auch hier ist Konsequenz gefragt. Setze ihn jedes Mal wieder hin – oder bringe ihn in und an die Position, in der du ihn zurückgelassen hast. Bestätige ihn erst, wenn ihr beide wieder richtig steht. Vermeide, deinen Hund bei der Rückkehr anzuschauen. Für viele Hunde ist das schon Anlass aufzustehen.

 

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Auch so kann das Bleibtraining aussehen. Alles eine Frage der Kreativität.

 

Dein Hund steht nicht auf, robbt dir aber hinterher.

  • Markiere dir die Position, an der du ihm das Bleibzeichen gegeben hast. Entweder mit einem Zweig oder der Leine oder einem Punkt, den du dir merken kannst. Korrigiere wieder wortlos an die richtige Position.

 

Mein hundtastischer Tipp: Ein Handspiegel kann Wunder wirken Mein hundtastischer Tipp: Ein Handspiegel kann Wunder wirken

Du kannst in diesem Fall auch mit einer großen Fensterscheibe oder einem kleinen Handspiegel arbeiten.

Beobachte deinen Hund und gib ihm in dem Moment, wo er aufsteht, bzw. robbt ein Abbruchsignal.

Du glaubst gar nicht, wie erschrocken die meisten Hunde sind, wenn sie auf frischer Tat ertappt werden, obwohl sie sich gänzlich unbeobachtet wähnten!

Die häufigsten Fehler beim „Bleib“-Training:

Unsauberes Arbeiten: Der Hund steht auf, obwohl ihm ein Bleibzeichen gegeben wurde und wird dafür nicht korrigiert. Ein „Bleib“ wird NIEMALS vom Hund aufgelöst, sondern immer nur vom Halter. Achte also unbedingt auf die Ausführung.

Den Hund aus dem Bleib abrufen: Der Hund wird nicht wieder an seiner Position abgeholt, sondern zum Menschen hin gerufen. So entsteht eine Erwartungshaltung zum Menschen hin. Die Sicherheit, dass der Halter immer wieder zum Hund zurückkehrt, kann nicht verankert werden.

 

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Abrufen aus dem Bleib sollte man erst, wenn es wirklich gut sitzt – ansonsten ruiniert man sich die ganze Arbeit!

 

Den Hund direkt nach dem Umdrehen abrufen: Hat man das Bleib schon einigermaßen auftrainiert und geht dazu über, den Hund ab und zu daraus zu sich zu rufen, kommt es oft zu einem entscheidenden Fehler. Statt nach dem Umdrehen in Richtung Hund einen Moment zu warten, wird der Hund mit dem Umdrehen direkt gerufen. Besser, man zählt innerlich noch bis Drei, bevor man den Hund ruft. Ansonsten schießt der Hund irgendwann direkt los, wenn sich ein Umdrehen andeutet.

Zu früh zu viel wollen: Denke daran, immer nur kleine Schritte zu machen. Mutest du deinem Hund zu schnell zu viel zu, verunsicherst du ihn womöglich nur. Freu dich zu Beginn über jeden Schritt, den du dich von ihm entfernen kannst, ohne dass er hinterherkommt. Schließlich hast du ihm bisher immer beigebracht, in deiner Nähe zu bleiben.

Worauf es beim Bleib ankommt

Sei immer konsequent. Gerade bei diesem Kommando ist das besonders wichtig. Je unruhiger dein Hund von Haus aus ist, desto länger wird das Training dauern. Und bedenke bitte immer, dass du deinem Hund bis zum bisherigen Zeitpunkt vermutlich beigebracht hast, dass er in deiner Nähe bleiben soll. Daher ist es für viele Hunde besonders schwer, wenn der Halter sich von ihnen entfernt. Es geht quasi gegen ihre Natur, in der Nähe ihres Menschen sein zu wollen. Das ist der Grund, warum man auch immer nur kommentarlos korrigieren sollte und nicht schimpfen.

 

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Bleiben vor der Hütchenreihe – manche Hundesportarten lassen sich ohne das Bleibzeichen nur schwer ausüben.

 

Das Bleib wird später auch in anderen Sparten des Hundesports nützlich: zu Beginn eines Agilityparcours, damit der Mensch schon mal ein Stück in den Parcours hineingehen kann, bei der Fährtenarbeit, wenn man die Fährte legt, beim Obedience generell oder beim Longieren. Auch viele Alltagssituationen gestalten sich so leichter. Trainiere das Bleib also früh und sauber, dann hast du noch mehr Freude mit deinem Hund.

 

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Je früher man spielerisch mit dem Training anfängt, desto besser. Hier noch so lang, wie die Leine reicht.

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