So bringst du deinem Hund das „Tunnel durch“ bei
Für das erste Kennenlernen eines Tunnels empfehlen sich immer zwei Dinge: Ein sicher eingezäunter Bereich, in dem der Hund sich frei bewegen kann und viel Zeit. Je mehr Zeit du dir und deinem Hund nehmen kannst, desto besser. Idealerweise liegt der Tunnel zu Beginn stark verkürzt und in gerader Ausrichtung auf dem Boden. So ist er weniger erschreckend und dein Hund kann immer das Ende sehen.
Hast du also einen eingezäunten Bereich und einen Tunnel, lass deinen Hund als erstes laufen und in Ruhe den Tunnel anschauen. Hier kannst du aus den Beobachtungen schon einen ersten Eindruck gewinnen, wie dein Hund auf den Tunnel reagiert.
Beobachte deinen Hund – er verrät dir, wie das Training abläuft
Ist er neugierig, untersucht den Tunnel und steckt vielleicht sogar schon die Nase hinein? Dann wirst du es im folgenden Training definitiv etwas leichter haben. Dein Hund ist Neuem gegenüber aufgeschlossen und neugierig auf unbekannte Dinge.
Lässt dein Hund den Tunnel links liegen und kümmert sich nicht darum? Das ist nicht schlimm. Das Interesse kann im Laufe des Trainings noch geweckt und angefacht werden.
Ist dein Hund skeptisch und zeigt sich durch den Tunnel vielleicht sogar verunsichert? Dann kommt viel Arbeit auf dich zu. Du musst behutsam vorgehen, darfst deinen Hund nicht drängen und musst ihn langsam an das Gerät heranführen.
Hat dein Hund schon Erfahrungen mit dem Tunnel gemacht, aber es klappt irgendetwas nicht so, wie du es gerne möchtest, helfen dir diese Trainingstipps vielleicht auch weiter. Bei auftretenden Problemen ist es immer ratsam, die Ursache zu ergründen und dann einen Trainingsschritt vor Auftreten des Problems anzusetzen.
Los geht’s!
Leckerlis machen den Hundetunnel schmackhaft
Während dein Hund also nun den Tunnel im besten Falle schon mal von allein erkundet, kannst du immer mal wieder Leckerlies werfen: bei einem ängstlichen Hund erst in die Nähe des Tunnels, je mutiger der Hund, desto dichter an den Eingang und sogar schon ein paar Mal vorne in den Tunnel hinein.
Zwinge deinen Hund nicht. Hat er Angst oder muss erst in Ruhe gucken, dann lass ihn auch.
Den Hund einfach in den Tunnel zu stecken ist – wie ein beherzter Wurf ins Wasser – ein absolutes No-Go!
Reagiert dein Hund nicht besonders auf Leckerlies, kannst du natürlich auch etwas anderes werfen – ein Spielzeug oder was auch immer dein Hund spannend findet.
Lobe deinen Hund immer wieder, wenn er sich dem Tunnel nähert
Setzt dein Hund eine Pfote in den Tunnel, lobe ihn. Hast du ein besonders mutiges Exemplar, dass direkt im Tunnel verschwindet? Super, darauf kann man aufbauen. 😊 Doch auch die ängstlichen Tiere nähern dich dem Tunnel nun vielleicht schon etwas besser.
Geht dein Hund also nun nach ein paar Leckerliewürfen schon mutiger an den Tunnel heran und verschwindet schon im Tunnel, kannst du ihn versuchen, die Leckerchen immer tiefer in den Tunnel zu werfen.
Ich würde dir empfehlen, dass Kommando für den Tunnel sinnvoll zu belegen. Hier kannst du „Tunnel“, „Tunnel durch“ oder andere Varianten verwenden. Natürlich kannst du auch „Klaus-Günther“ oder „Bratwurst“ sagen. Denke nur immer daran, dass dir das Kommando später noch leicht einfallen muss.
Weiterhin empfehle ich dir – besonders wenn du viel und mit unterschiedlichen Geräten arbeitest – deren Namen in das jeweilige Kommando miteinzubeziehen. Gerade wer vielleicht noch turniermäßig unterwegs sein will, tut gut daran, wenn der Hund die einzelnen Geräte später anhand des genannten Namens ansteuert.
Bei und heißt es übrigens „Tunnel durch“, weil es auch das Kommando „Tunnel Hopp“ gibt. Dabei wird der Tunnel – wer hätte es gedacht – übersprungen. Kein turniergemäßes Nutzen des Gerätes, aber gut, damit der Hund immer zuhört, was er tun soll.
Nur „Durch“ wäre ungenau, da es auch ein „Reifen durch“ gibt und bei uns das Kommando „Durch“ wiederum für sämtliche Türen und Zugänge im Alltag gilt.
Locke deinen Hund durch den verkürzten Tunnel
Nimmt dein Hund den Tunnel schon gut an, kannst du ihn vor dem Tunnel absetzen, ihm ein Bleibzeichen geben und dich selbst ans andere Ende des Tunnels begeben. Hierbei ist es oft sinnvoll, einen Helfer zu haben, der dem Hund eventuell die richtige Richtung weist oder ihn an Ort und Stelle hält, bis du am Ende angelangt bist. Je nachdem, wie gut das „Bleib“ schon klappt.
Jetzt ist es SEHR wichtig, dass du dich nach unten zum Tunnelende beugst. Guckst du deinen Hund über den Tunnel hinweg an und rufst ihn, wird er zu 99% am Tunnel vorbei zu dir rennen. Bücke dich also tief hinab oder hocke dich sogar hin, schaue durch den Tunnel und nimm dort idealerweise auch Blickkontakt mit deinem Hund auf. So sollte eigentlich gesichert sein, dass dein Hund durch den Tunnel zu dir kommt.
Ist dein Hund eher von der schnellen und hektischen Sorte, passe unbedingt auf deine Nase auf!
Steckst du selbst im Tunnel und dein Hund kommt angeschossen, kann das schnell ins Auge gehen – ich spreche hier aus Erfahrung!
Läuft er nun trotzdem außen herum, solltest du anhand seiner Reaktion entschieden, wie du weiter vorgehst.
Fehleranalyse ist sehr wichtig, um das Training richtig anzupassen
Meidet er den Tunnel, weil er doch noch Angst hat? Dann gehe auf jeden Fall einen Schritt zurück und lasse ihn noch eine Weile den Tunnel für sich mithilfe der Hundekekse erkunden. Saß er zu weit weg und nahm den einfachsten Weg? Dann setze ihn noch dichter vor den Tunnel oder lege ihn sogar mit den Vorderläufen im Tunnel ab, bevor du auf die andere Seite gehst. Hat dein Hund keine Angst vor dem Tunnel, findet den Weg aber doof, kann dein Helfer ihn auch sanft in Richtung Tunneleingang leiten.
Du solltest für diese ersten Übungen den Tunnel stark verkürzen. Die ersten Übungen durch den Tunnel können im komplett gekürzten bis maximal einen Meter langen Tunnel geschehen. Die maximale Länge des Tunnels kannst du auf jeden Fall später nutzen, wenn dein Hund sicher ist und weiß, was zu tun ist. Schiebe also zu Beginn den Tunnel einfach zusammen. So kannst du im Zweifel von der anderen Seite die Hände mit oder ohne Leckerli entgegenstrecken und deinen Hund so locken.
Steigere die Länge langsam und mache nicht zu viele Durchgänge am Stück. Der Tunnel fordert viel Konzentration und Vertrauen. Es ist den Hunden nicht direkt naturgegeben, sich durch so einen engen Gang zu quetschen. Hat dein Hund Stress, brich die Übung auch lieber ab und starte beim nächsten Mal einen Schritt weiter vorne im Trainingsprogramm.
Nach den ersten Übungen kannst du den Schwierigkeitsgrad erhöhen
Lässt dein Hund sich sicher absetzen und von der anderen Seite durch den Tunnel rufen, kannst du den nächsten Schritt wagen. Je nachdem, was dein Hund anbietet, kannst du nun entweder schon seitlich am Tunnelende stehen und ihn zu dir rufen, ohne selbst in den Tunnel zu kriechen. Oder aber, du kannst versuchen, deinen Hund zu schicken. Dafür gehst du mit deinem Hund bei Fuß Richtung Tunnel und zeigst ihm den Tunnel. Idealerweise hast du bei den vorherigen Tunneldurchquerungen schon das Kommando „Tunnel“ auf die Aktion gesetzt. Du gehst also an den Tunneleingang, zeigst auf den Eingang und gibst das Kommando. Nun musst du schnell sein und versuchen, deinen Hund am Ende in Empfang zu nehmen.
Es ist übrigens auch mit diesen Trainingsschritten nicht gewollt, dass alles direkt am ersten Tag funktioniert. Diese Schritte sind auf mehrere Tage aufzuteilen und an das Lerntempo deines Hundes anzupassen. Braucht dein Hund mehrere Tage, um sich dem Tunnel überhaupt zu nähern, ist das nicht schlimm. Gib ihm die Zeit.
Bei mutigen und gelehrigen Hunden darfst du es wiederum auch nicht übertreiben. Nur, weil er am ersten Tag schon durch den Tunnel flitzt, heißt das nicht, dass das Kommando schon verinnerlicht ist. Halte auch hier unbedingt die Trainingsschritte ein, damit es nicht im Laufe der Zeit zu Fehlverknüpfungen kommt. Sauberes Arbeiten ist gerade an den Geräten immer sehr wichtig!
Was tun, wenn der Hund im Tunnel immer umdreht?
Ein Helfer kann den Eingang leicht anheben, wenn der Hund im Tunnel ist, so bleibt nur der Ausgang als Möglichkeit offen.
Je häufiger du den Tunnel ins Training aufnimmst, desto sicherer sollte dein Hund werden. Du erkennst auch schnell, ob er Spaß daran hat oder nicht. Steigere die Anforderungen nun nach und nach, indem du deinen Hund von weiter weg in den Tunnel und hindurch schickst, ihn nach dem Tunnel zum nächsten Gerät laufen lässt oder Kurven in den Tunnel einbaust.
Bei Kurven kann es zu Beginn dazu kommen, dass dein Hund plötzlich im Tunnel umdreht. Aus seiner Sicht ist schließlich der Ausgang verschwunden. Arbeite hier entweder vom anderen Ende aus, indem du deinen Hund vor dem Eingang absetzt und durchrufst, oder du schickst ihn hinein und hebst den Eingang leicht an. Die meisten Hunde, die den Tunnel gut kennen, werden die Variationen schnell verstehen.
Hast du einen Hund, der dem unseren ähnlich ist, wird die schnelle Durchquerung das kleinste Problem sein. Wir haben tatschlich eher Mühe, den Hund zu bremsen und sie ohne Gebell durch den Tunnel zu schicken. Da wir nicht auf Turnieren unterwegs sind, können wir damit etwas kreativer umgehen. Der Tunnel liegt bei uns oft lange Zeit einfach unbeachtet im Garten, damit er seinen Reiz etwas verlieren kann. Bauen wir ihn dann ins Training ein, wird er nie von weit weg geschickt, da es das Gebell nur forcieren würde. Das Beste aber ist es, wenn der Tunnel mindestens im 90° Winkel liegt. Besser ist noch ein „U“ oder ein „S“. So muss unsere Hündin sich stark konzentrieren und den Tunnel langsam durchqueren – da vergisst sie sogar das Bellen.
Wir haben einen wunderbaren Hundetunnel getestet
Insgesamt ist der Tunnel ein tolles Trainingsgerät, das eine hohe Anziehungskraft auf Hunde hat. Wer den Tunnel erstmal verstanden hat, wird ihn meist gerne und voller Freude durchqueren. Den perfekten Tunnel habe ich übrigens auch gefunden und im Test: Der Agilitytunnel von Callieway für die ausprobiert.
Ein Sacktunnel ist kein normaler Hundetunnel. Hier ist die Herausforderung noch größer und sollte erst in Angriff genommen werden, wenn dein Hund den Tunnel schon sicher beherrscht. Zum Auftrainieren solltest du hier auch zunächst den „Sack“ offenhalten, damit dein Hund das Ende des Tunnels sehen kann. Später rufst und motivierst du viel mit Stimme, damit der Ausgang gefunden werden kann. Arbeite hier nicht zu schnell, damit dein Hund keine Panik bekommt und arbeite den Sacktunnel noch einmal mehr ordentlich heraus.
Kommst du im Training nicht weiter, hast Fragen oder es treten plötzlich Probleme auf, solltest du dich an einen guten Hundetrainer in deiner Nähe wenden.
Letzte Aktualisierung am 2024-11-21 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API