Der Abenteuer-Spaziergang
Spazierengehen mit dem Hund muss jeder. Was spricht aber dagegen, die tägliche Gassirunde jedes Mal zu etwas ganz Besonderem werden zu lassen? Richtig – nichts! Wenn ich mit meiner Hündin unterwegs bin, wird die ganze Umwelt zum Abenteuerspielplatz für uns zwei. Denn sein wir mal ehrlich – nicht nur für den Hund ist die immer gleiche Runde mit denselben Eindrücken furchtbar langweilig. Auch als Mensch brauche ich die Abwechslung. Also werde kreativ und lass dir etwas einfallen.
Mache jeden Spaziergang zu etwas Besonderem
Ich möchte dir hier einige Anregungen geben, wie du die täglichen Gassirunden für dich und deinen Vierbeiner spannend und interessant gestalten kannst, dabei gleichzeitig unterschiedliche Dinge trainieren kannst und auch noch die Bindung zwischen euch stärkst. Dabei braucht man je nach Umgebung und eigenen Ideen auch gar kein oder nur wenig Zubehör. Wer mag, kann natürlich auch weitaus mehr Medien mit einbauen.
Los geht`s!
Was kannst du mit deinem Hund auf dem Spaziergang alles machen?
- Hund über Baumstapel balancieren lassen
- Hund über Äste, Baumstämme, Objekte springen lassen
- Hund auf einzelnen Baumstämmen balancieren lassen – hier benötigt der Hund ein noch besseres Gleichgewicht und mehr Vertrauen, als bei Baumstapeln
- Hund auf Gegenstände springen lassen
- Hund die Vorderpfoten auf Gegenstände stellen und verweilen lassen
- Hund mit den Hinterbeinen auf Objekten stehen lassen (langsam, wegen des Höhenunterschieds)
- Hund herumschicken – wie du das üben kannst, habe ich im Artikel Schick deinen Hund doch mal herum beschrieben
- Grundkommandos üben: Bleib, Sitz, Platz, Abruf, Abbruchsignal
- Hund auf Baumstämmen oder Objekten abliegen lassen
- Elemente aus der Unterordnung einbauen
- ohne Leine bei Fuß laufen lassen (Freifolge)
- Körper als Hindernis nutzen: Slalom durch die Beine, durch die Arme springen, über die Beine hüpfen
- Tricks können jederzeit in den Spaziergang eingebaut werden. Es ist quasi die Königsdisziplin und ein toller Test, ob der Trick wirklich verinnerlicht ist, wenn man ihn unterwegs abfragt. Zudem muss der Hund dabei nachdenken.
- Giftködertraining mit Futter
- Tiere beobachten (Achtung: bei manch einem Hund kann das Beobachten von Tieren vorhandenes Jagdverhalten verstärken oder anderes unerwünschtes Verhalten hervorrufen. Wenn dein Hund zu solch einem Verhalten neigt, suche dir lieber schnellstens einen kompetenten Trainer, um keine falschen Verhaltensmuster zu konditionieren)
- Leckerliesuche im Gelände (wenn du parallel Giftködertraining planst oder dein Hund generell dazu neigt, die Umwelt nach Essbaren abzusuchen, übe nur mit einem Kommando oder lasse diese Übung weg)
- Zusammen Neues entdecken: Schnüffeln, Beobachten, Zeit lassen
- Wasser kennenlernen: Wenn dein Hund bei Wasser zögerlich ist, dränge ihn keinesfalls zu etwas. Lass ihm Zeit, sich auszuprobieren. Mit Gewalt und einem beherzten Schubs ins Wasser wird kein Hund zur Wasserratte.
- Hund auf Bäume klettern lassen: Ich gebe zu, da hab ich einen Spleen. 😊 Mein vorheriger Hund – ein Spitz – war ebenso agil und für jeden Spaß zu haben, wie meine Aussiehündin jetzt. Auch der Spitz musste schon alles mitmachen. Sie ist für mich sogar auf Bäume geklettert – das Gleiche kann jetzt auch mein Aussie. Pass nur immer gut auf, dass dein Hund sich dabei nicht verletzen kann und sichere ihn zur Not im Geschirr, damit er nicht fällt. Mit zu großen und schweren Hunden solltest du solche Späße übrigens auch nicht machen. Sie müssen beweglich genug sein, um so etwas abfangen zu können.
- Apportiertraining
- Übungen zur Frustrationstoleranz und Impulskontrolle: Sie können jederzeit eingebaut werden. Wirfst du ein Spielzeug, muss der Hund erst warten und darf es erst auf Kommando holen. Warten an der Straße oder wenn andere Hunde spielen. Grundsätzlich immer darauf achten, den Wünschen des Hundes nicht sofort nachzugeben.
- Spiel mit einem Spielzeug
Das alles sind nur „ein paar Anregungen“ – der Fantasie sind beim Abenteuerspaziergang keinerlei Grenzen gesetzt.
Baue die Übungen langsam auf und erwarte nicht direkt zu viel
Jede Übung besteht aus der „Grundübung“, die einzeln und langsam geübt wird. Das kann man eben auch prima im eigenen Garten machen. Anschließend können die Übungen beliebig gesteigert und erschwert werden. Hier kommt dann noch die Ablenkung, die fremden Gerüche, andere Hunde etc. dazu. So steigert man sich Schritt für Schritt.
Beispiel Herum: Wir haben da mehrere Varianten. Auf unserer Standardrunde haben wir eine Art Allee, mit schönen Bäumen in regelmäßigen Abständen.
Mal schicke ich meinen Hund um einen Baum herum und lasse sie bei Ankunft ein Spielzeug aus der Luft fangen. Das ist eine ihrer Lieblingsübungen.
Jede Übung kann noch in sich variiert werden
Oder ich lasse sie beim Herumlaufen hinter oder neben dem Baum absitzen oder -liegen.
Besonders gut finde ich, dass ich sie in Achten um die Bäume schicken kann, die 15-20m auseinanderstehen. Das erfordert bei beiden – Hund und mir – besondere Konzentration und Körpersprache.
Die tägliche Runde sollte Spaß machen – und nicht zur lästigen Pflicht verkommen
Ich finde es wichtig und richtig, sich während des Spaziergangs erstens mit dem Hund zu beschäftigen und zweitens immer wieder Abwechslung in die täglichen Runden zu bringen. Nicht nur dem Hund wird sonst langweilig, sondern auch mir.
Es ist immer wieder schade zu beobachten, wenn Hund und Halter im Prinzip jeder für sich laufen und sich kaum umeinander scheren. Am besten wird dann noch pausenlos aufs Handy geschaut und später geschimpft, wenn der Hund sich selbst eine Beschäftigung gesucht hat. Je mehr man sich mit seinem Hund befasst und die Gassirunden spannend gestaltet, desto besser wird die Bindung zum Vierbeiner und auch die Aufmerksamkeit des Hundes. Wenn ich mit meinem Hund spazieren gehe, habe ich meist Geschirr und Schleppleine ausgerüstet, um für jede spontane Trainingsmöglichkeit gewappnet zu sein.
Am liebsten verwende ich inzwischen ein Anny-x Geschirr, das meiner Hündin sehr gut passt und eine drei Meter Schleppleine. Ob und wann ich die Leine mal abmache oder nur loslasse, mache ich von der Umgebung und der Tagesform meiner Hündin abhängig. Auf unserer Hausrunde kann ich die Leine oft abmachen und sie freilaufen lassen. Befinden wir uns wo anders oder sind im Wald unterwegs, wo Leinenpflicht besteht, lasse ich die Leine höchstens mal für eine Übung fallen.
Ebenso an Straßen oder bei Kontakt mit anderen Hunden, Spaziergängern und Radfahrern achte ich auf meinen Hund und behalte sie bei mir. Mache deinen Hund also nur los, wenn der Rückruf sitzt und du dir sicher bist, dass alles funktioniert.
Je mehr du mit deinem Hund machst, desto besser wird eure Bindung
Ich habe bisher jedoch die Erfahrung gemacht, dass die meisten Hunde, wenn sie gerade gearbeitet werden und Spaß dabei haben, weniger daran interessiert sind, stiften zu gehen. Das passiert eher, wenn sie sich selbst überlassen werden.
Fazit: Wenn man den Spaziergang mit offenen Augen bestreitet, bieten sich einem an jeder Ecke neue Möglichkeiten, den Hund sinnvoll zu beschäftigen – und die Übungen aus dem Garten in der freien Wildbahn zu testen.
Hast du auch noch Ideen und Anregungen? Dann erzähl mir gerne davon. 😊
Letzte Aktualisierung am 2024-11-21 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Ein Kommentar
Ruth
Danke für den Artikel! Bin sehr einverstanden.